PG Maria an der Sonne

Liebe Mitchristen;

„Seit die Menschen nichts mehr glauben, glauben sie an alles mögliche“.

Ein Zitat, über das sich streiten lässt, aber unbestritten tritt doch aktuell eine neue, wenn nicht sogar neu-heidnische Gläubigkeit zutage, die mit dem Glauben der Religion nichts zu tun hat:

Unbewiesenes, Halbwahrheiten, Fehlinformationen, Behauptungen falscher Tatsachen - von wem und woher sie auch immer im Umlauf gebracht werden - wenn sie sich nur in das eigenen Weltbild gut einfügen, wenn sie die subjektive Wahrnehmung bestärken, dann schenkt man solchen „Fake-News“ Glauben ohne den Wahrheitsgehalt zu hinterfragen. „...es reicht ja schon, wenn es so gewesen sein könnte… irgendetwas wird schon dran sein“.

Mit naiver Gutgläubigkeit hat das nichts zu tun. Vielmehr erschwert ein solches „Glauben schenken“ den gesellschaftlichen Konsens, auf welche allgemeingültigen Werte und Fundamente man sich überhaupt noch verständigen kann.

Man muss nicht Verständnis dafür aufbringen, aber man kann dieses Phänomen zu verstehen suchen. Die modernen Kommunikationsmittel bieten eine Plattform, wo neben seriösen Informationen und gut recherchierten Nachrichten eben auch rein persönlich eingefärbtes, von Jedermann/frau ins Netz gestellt werden kann. Was wird dabei auch für Abwegiges und Absurdes an Eindrücken, Interpretationen und Phantasien zum Besten gegeben. Und so entsteht ein Sammelsurium, was menschlicher Geist und Ungeist hervorzubringen vermag.

In dieser ungeheuren Flut wird wohl die Unterscheidung der Geister längst nicht jedem gelingen und manchmal ist sie auch gar nicht gewollt. Es ist eben viel einfacher, den „Infos“ zu glauben, die für den eigenen Standpunkt wie eine Steilvorlage wirken und oft auch grob vereinfachen, als der Fragestellung nachzugehen: „Ist das eigentlich auch glaubhaft oder glaubwürdig?“

Ostern, die Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung fordert von uns die Stellungnahme unseres Glaubens. Und dabei geht es nicht um eine Randfrage unseres Christseins, sondern um die Identitätsfrage. Unentschieden können wir da eigentlich nicht bleiben nach dem Motto „...irgendetwas wird es schon geben.“

Nur, was trägt zu einer Entscheidung bei, der Osterbotschaft Glauben zu schenken? Dem Wahrheitsgehalt des Geschehens selbst können wir nicht auf den Grund gehen. Die unmittelbare Beweislage ist dünn, aber es gibt eben vermittelte nachgeordnete Quellen, auf die wir unsere Entscheidung gründen können.

Zuallererst das biblische Zeugnis. Das Neue Testament als Ganzes ist ein einziges Plädoyer für die österliche Hoffnung. In allem, was in den einzelnen Büchern benannt wird, ist der gemeinsame Nenner die Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung als das Narrativ unseres Glaubens. Die österlichen Erscheinungserzählungen der vier Evangelien nehmen dabei einen besonderen Platz ein. Bei ihnen fällt wohltuend auf, dass sie nicht einfach nur in rosaroten Tönen die Begegnung mit dem Auferstandenen als einziges Hurra beschreiben, sondern dass da auch Grautöne von Ungläubigkeit, Zweifel, Angst und Trauer die Stimmungslage der ersten Zeugen/Innen wiedergeben.

Diese zu Papier gebrachten Zeugnisse werden ja um so gewichtiger durch das Lebenszeugnis der ersten Christen. Die meisten von ihnen haben nicht nur die Fahne des österlichen Glaubens hoch gehalten, sondern sie sind auch nicht von der Fahne gegangen, als dieses Zeugnis ihr Leben in Gefahr brachte.

Von welch einer unmittelbaren Erfahrung und Gewissheit von Auferstehung mussten sie also inspiriert und überzeugt gewesen sein, wenn ihnen selbst der Tod blühte als Konsequenz sich zu österlichen Glauben zu bekennen.

Dass die österliche Hoffnung seit ihrem Gründungsereignis vor 2000 Jahren bis heute Bestand hat, dass sie bei allem Hinterfragen nach ihrer Daseinsberechtigung durch geistesgeschichtliche Entwicklungen und naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht aus dem Horizont menschlichen Denkens und Fühlens, künstlerischen Schaffens und denkerischer Auseinandersetzung verbannt werden konnte, dass auch aggressiver Atheismus sie nicht aus der Welt zu schaffen vermochte - spricht aus dieser Selbstbehauptung nicht auch Wahrheitsgehalt.

Gerade an den Grenzen des Lebens ist sie auch heute Menschen letzter Trost, hält die Fragen offen, die das Leben über den Tod hinaus stellt und führt doch Menschen auch in das Nachdenken: Ein Leben nach dem Tod im christlichen Sinn können wir uns in Bildern ausmalen und als Möglichkeit andenken, während das bloße Nichts als Hinterlassenschaft des Todes unserem Denkvermögen entzogen ist und wir es auch in keinen Bildern oder Botschaften fassen können.

Die Osterbotschaft jedenfalls gehört nicht zur Sorte der „Fake-News“, also falscher oder irreführender Nachrichten. Sie streitet die Macht des Todes nicht ab, stellt die Gesetzmäßigkeiten des irdischen Lebens und dessen tödlichen Ausgang nicht in Frage. Der Osterglaube nötigt uns nicht Glauben wider besserem Wissen ab:

Nicht ein Scheintoter, sondern der Gestorbene wird zum Auferstandenen. Und in einem Zeitfenster, das die Kirche symbolisch in der 50-tägigen Osterzeit bis Pfingsten abzubilden versucht, wurden die damaligen Zeugen/Innen von dem Auferstandenen als ein irdisch erfahrbares Gegenüber berührt, das zugleich in seiner Lebendigkeit an die Grenzen des Irdischen nicht mehr gebunden war.

Im Unterschied zu den „Fake-News“ heißt der Osterbotschaft Glauben zu schenken nicht Wahrheitsignorierung, führt nicht zu einem eingeschränkten und eingeengten Weltverständnis, redet das Leben nicht schlecht. Die Osterbotschaft verbreitet nicht Angst und Schrecken und lässt nichts befürchten, verdunkelt nicht die Welt. Für sie gilt: „Wenn das wahr ist…“, dann kann das Leben nur gewinnen.

Die Gläubigkeit von „Fake-News“ ist ja nur das negative Beispiel, dass wir Menschen unseren Lebensentwurf nicht nur nach den nackten Tatsachen und dem Beweisbaren ausrichten, sondern dass wir uns auch mit Vertrauen und Glauben die Wirklichkeit erschließen. Wir können auch da betrogen und belogen werden.

Wenn Ostern wahr ist, wenn der Tod nicht die letzte Wahrheit von uns Menschen ist, dann sind wir Menschen keine Betrogenen um all das, dem wir in unseren Träumen und Wünschen, in unserer Sehnsucht doch immer wieder Glauben schenken:

uns nicht mit einem halbierten Leben zufrieden geben zu müssen, sondern aufs Ganze zu gehen. Und das Ganze meint eben auch Ewigkeit.

Bestärkung im österlichen Glauben und Hoffen,

das wünscht und erbittet

Pfarrer Matthias Rosenberger

Nachrichten

Lectio Divina - Bibel lesen mit Herz und Verstand

Viele große Texte der Bibel erzählen von Hoffnung. Wir laden Sie ein, gemeinsam von diesen Hoffnungsperspektiven zu lesen und in der Bibel Impulse für das eigene Leben zu entdecken. Dienstags, 19.30 ...

Seminar "PartnERleben - Paarseminar im Hochseilgarten"

PAARSEMINAR IM HOCHSEILGARTEN„PartnERleben“Bewusst miteinander Zeit erleben:•den/die Partner*in wahrnehmen•Rücksicht aufeinander nehmen•ein gutes Team sein•Glück und Freude teilen•einander nah sein• ...

Hösbacher Nachrichten vom 27.04.-05.05.2024

Gottesdienstordnung, Nachrichten und Informationen der Pfarreiengemeinschaft Hösbach - Maria an der Sonne Hier die "Hösbacher Nachrichten" auch als Download ...

Impressionen der Erstkommunionfeiern aus unserer Pfarreiengemeinschaft.

 Unsere 40 Kommunionkinder aus Hösbach, Wenighösbach, Hösbach-Bahnhof, Winzenhohl und Schmerlenbach unterstützen den Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg mit ihrem Kommunionopfer in Höhe ...

Senioren-Saison-Abschlußfahrt der Wenighösbacher 28.06.2024

Liebe Seniorinnen und Senioren, der Frühling mit seinem warmen Sonnenschein hat uns auch das Blühen in die Gärten gebracht. So konnten wir das Osterfest wohltemperiert feiern. Wir wünschen allen, ...

1. Mai in unserer Pfarreiengemeinschaft

Herzliche Einladung an die gesamte Pfarreiengemeinschaft zur Eucharistiefeier am 1. Mai um 9:30 Uhr in der Wallfahrtskirche Schmerlenbach zu Ehren der Patrona Bavariae (Bayerischer Marienfeiertag) und ...

­