Es ist Nacht, die neue Kirche in Hösbach-Bahnhof ist Baustelle. Tagsüber war Bitumen auf dem Dach verlegt worden, als dort ein Brand ausbricht. Die Feuerwehr rückt an und Robert Brößler steigt auf das Dach, um zu löschen. Plötzlich sagt ihm eine Stimme: „Geh nicht weiter!“. Robert Brößler bleibt stehen. Wäre er noch einen Schritt weiter gegangen, wäre er vom Kirchendach in den Kirchenraum gestürzt.
Als mir Robert Brößler vor einigen Jahren diese Geschichte erzählte – er kämpfte dabei mit den Tränen - dachte ich mir, dass dieses Erlebnis typisch für ihn sei: sein unermüdlicher Einsatz mit Leib und Seele für die Pfarrei Hösbach-Bahnhof, gepaart mit einem großen Gottvertrauen.
Dies beweist auch der Blick auf die nüchternen Zahlen:
Ab dem 29.4.1968 – kurz nach der Einweihung der Kirche – war Robert Brößler 32 Jahre Mitglied der Kirchenverwaltung.
Vom 11.3.1985 bis zum 31.12.2000 übte der das Amt des Kirchenpflegers aus.
Hinzu kommt, dass er zusammen mit seiner Frau Marga vom 29.4.1968 bis zum 31.8.1992 den kirchlichen Kindergarten in Hösbach-Bahnhof führte.
Diese Zahlen mögen beeindruckend sein, doch umschreiben sie nur vage, was Robert Brößler für die Pfarrei leistete. Wie es für seine Generation typisch war, packte er zum Wohle der Pfarrei an unter dem Gebot der Sparsamkeit. In allen kirchlichen Gebäuden finden sich Zeugnisse für seine Tätigkeit, die natürlich begünstigt war durch sein großes handwerkliches Geschick, seien es die Halterungen für die Stangen des Traghimmels bei der Fronleichnamsprozession oder die Holzkiste mit passgenauem Futteral für die Aufbewahrung des Christkinds, um nur zwei Beispiele zu nennen. Nicht darstellen lässt sich hier seine große Leistung in der Verwaltung, z.B. beim Erstellen des Haushalts der Pfarrei oder in der Korrespondenz mit der Diözesanverwaltung in Würzburg. Dabei müssen auch der Aufbau und die Pflege des Archivs der Pfarrei hervorgehoben werden, wofür ihm die Archivstelle des Bistums Würzburg höchstes Lob aussprach.
Robert Brößlers Leistungen wurden außerdem durch die Diözese mit der St. Bruno-Medaille und durch die politische Gemeinde Hösbach mit der Ehrung für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Kurz gesagt: Robert Brößler war die Seele der Pfarrei, ohne deren Hilfe unsere Pfarrei nicht so leicht groß geworden wäre. Dafür sagen wir ihm von ganzem Herzen ein herzlichen Vergelt´s Gott. Möge er zusammen mit seine Frau Marga in Gottes Frieden ruhen. Danke, Robert!
Richard Kerler
